%@ Language=JavaScript %> <%@ Language=VBScript %>
Dieser Beitrag wurde von unserem Forummitglied "Doc Buddha" verfasst. Er ist im "US-Army in Vietnam/Living-History-Bereich" im Bundesgebiet der Einzige der Re-enactment (in einer anderen Epoche) seit nunmehr über fünfzehn Jahren aktiv betreibt, und daher am Besten wirklich etwas dazu schreiben kann. Mit Reenactment bezeichnet man korrekterweise die historisch korrekte Nachstellung von vergangenen Ereignissen. Das kann eine Schlacht sein, aber auch ein gesellschaftliches Ereignis. Dies geschieht in korrekter zeitgemäßer aussehender Bekleidung. Wichtig ist vor allen die korrekte Umsetzung der Handlung. Eine andere Form sich mit vergangenen Epochen zu beschäftigen und das damalige alltägliche "Leben" darzustellen bildet die Living History. Doc Buddha betreibt dieses Hobby in folgenden Formationen: 17th Missouri Volunteer Infantry Regiment (US Bürgerkrieg 1861-1865) - 4th/23rd Tomahawks Germany Company (US Army in Vietnam)
Hiermit möchte ich Euch einmal erläutern, was ist eigentlich Reenactment oder ein Re-enactor? Was verstehe ich unter Living-History oder Display? Auf Grund meiner 15jährigen Erfahrung im ACW (American Civil War – US Bürgerkrieg 1861-1865) lässt es sich am ehesten und verständlichsten erklären. (Betreibe selber das Reenactment seit mittlerweile über 15 Jahren).
Reenactment Unter Reenactment bezeichnet man das nachstellen oder inszenieren von Gefechten, Schlachten oder sonstigen Ereignissen der Geschichte, die an Tatsachen gebunden sind und sich daran orientieren! Dabei spielt der geschichtliche Hintergrund und Authenzität eine wichtige Rolle. Beim Reenactment eines Gefechtes oder einer Schlacht hält man sich strikt an den Geschichtlichen Verlauf und Hintergrund (Gettysburg, Wilderness, Bull Run). Also die Inszenierung verläuft geplant und es steht fest wer verliert oder gewinnt, es gibt aber auch so genannte freie Reenactments in dem das Ende offen bleibt wer Sieger und wer Verlierer ist. Hierzu werden so genannte Schiedsrichter eingesetzt die sich mit auf dem Feld bewegen und entscheiden im Verlauf des Gefechts wer wie hoch welche Verluste hat ect.
Living History / Display Bei Living History versteht man sozusagen Museum zum anfassen. Hier läuft es im Gegensatz zum Reenactment ohne Gefecht ab. Es geht primär beispielsweise um eine Etappe oder das alltägliche Lagerleben. Es wird also eine einzelne Thematik/Darstellung "behandelt", die zur Schau gestellt wird. Hier kann jeder Gast sich selbst davon überzeugen, wie es damals war. Diese Darsteller haben das dementsprechendes Fachwissen um es weiter zu vermitteln und Rede und Antwort zu stehen.
Wer also Reenactor werden möchte oder sich dafür Interessiert, sollte nachfolgende Zeilen auf sich wirken lassen. Auf Grund meiner langjährigen Hobbyerfahrung schildere ich für euch mal meinen Eindruck den ich während dieser Zeit bekam anhand des ACW (American Civil War – US Bürgerkrieg 1861-1865).
Was kann ich machen? Also sollte der Reenactor schon darauf achten welche Thematik angesetzt ist und wie er sich dementsprechend auszurüsten hat für dieses Event. Wie kann ich es machen, bzw. wie ist es am ehesten umsetzbar. Wenn man sich dann im American Civil War für Kavallerie interessiert, sollte man schon reiten können. -Der eigentliche Reenactor ist dementsprechend dabei seine Authenzität und das Hintergrundwissen dessen was er nachstellt zu verbessern, Einzelgänger oder Möchtegerns Rambos sind hier fehl am Platz. Hier, hier geht’s um Teamwork (es gibt hier Untergruppen, aber auf die komme ich später noch zurück). -Wie sah der Soldat im Wandel der Jahre oder der Jahreszeit aus??? (Uniformen und Waffen änderten sich). Auf was muss ich bei meiner Ausrüstung achten? (zu Anfang des Krieges hatten die Soldaten beispielsweise noch die A-Tents, und später hingegen die Dog-Tents usw. Auf Grund meiner 15jährigen Erfahrung im ACW unterscheide ich beim Reenactment in drei Personengruppen, die ich Euch hier lustiger Weise mal etwas näher erläutern möchte:
Die Hobbyisten:
Die Hobbyisten werden in unseren Kreisen scherzhaft (Zombies) genannt, hier versucht man ohne wenig Authenzität jedoch mit Kleidung der Zeit das militärische oder Western oder Trapperhobby umzusetzen. Im Eigentlichen Sinne ist es so genanntes Posing, bei dem meistens Iglu-Plastikzelt oder sonstiges benutzt werden, dieses ist dann mit modernen Annehmlichkeiten gefüllt. Der Hobbyist will sich zwar in die Zeit versetzen, aber nicht auf modernes verzichten. Eigentlich ein fröhliches Zusammensein am Spaß und Interesse vergangener Epochen. Mit Reenacten hat das eigentlich nichts zu tun.
Hier nun ein Paar Klischees für Euch (der Spaß beim Lesen ist groß, wenn Du es selbst gesehen hättest eher nicht) die ich zum Teil selber erlebt habe als ich mit dem Hobby angefangen habe: „Mensch lass uns eine Kompanie von 6 Mann aufstellen, davon ist einer ein General, einer ein Major, einer oder zwei jeweils ein Lt. oder Sgt.!“ Und zum Schluss bleiben dann noch ein oder zwei Pvt`s über! Darüber hinaus, uniroyal gelbes Halstuch (a la Jonhn Wayne, hat es nie gegeben) und dann die wunderbaren Uniformen die z.T. aus Blaumännern oder Schweißerjacken gefertigt wurden dazu Jeanshosen und NVA Schaftstiefeln mit Kuststoffsohle, Zelte die mit Bierkästen voll gestopft sind. Zu alledem werden dann noch Namen von geschichtsträchtigen Personen gewählt oder eine der bekannten Einheiten. Fachliches oder militärisches Wissen ist nur im Ansatz vorhanden bis gar nicht. Wenn man bedenkt eine Kompanie hat knappe 100 Mann gehabt und der höchste Rang war Lt oder Cpt., tolle Kompanie oder? Es gibt dann noch die Geschichte die man mir erzählt hat, die Euch hier natürlich nicht vorenthalten möchte aber nur scherzhaft zu verstehen sein sollte. Einige der Hobbyisten hätten an Ihrer Koppel zwei Karabinerhaken um sich damit am Handlauf/Reeling der Bar einzuhaken, um später nicht mit 3,8 pro Mill aufn Tacho umzufallen. Hoffe das Lästern nimmt mir keiner übel-hehe Zum Thema Hobbyisten, ist dies eine Zusammenfassung meiner Erfahrung aus knapp 15 Jahren Reenactment die ICH gemacht habe. Ich habe aber auch mal so angefangen!
Es ist nicht zu verallgemeinern das jeder der Hobbyisten so ist!
Die Reenactor:
Die Reenactors betreiben das Hobby etwas ernster, hier wird eigentlich Authenzität großgeschrieben, bis auf ein paar Kleinigkeiten. Nach außen hin alles authentisch, aber was Mann/Frau im Zelt hat ist jedem selbst überlassen. Moderner Krimskrams ist untersagt und hat zu verschwinden wie Kreidestäbchen (Zigaretten, gab es damals nicht entweder Kautabak oder Zigarillos oder Pfeife), Gasfeuerzeuge oder Armbanduhren gab es damals ebenso nicht. Ausnahmen sind dann natürlich Fotoapparate oder Videokameras, diese sind aber auch zu verstecken und können/dürfen bei Bedarf hervorgeholt werden. Mann hält sich an die Dienstgrade, es wird Ausbildung betrieben, angetreten, marschiert oder die Formation geübt. Ansonsten ist Strikte Einhaltung der von mir oben genannten Aspekte einzuhalten.
Hardcore- Reenactors:
Die Hardcorer (wo ich mich schon zuzähle) betreiben es nahezu mit 100% Authentizität, man lebt halt von dem was man bei sich im Haversack hat oder Double-Bag (Rucksack- Kartoffeln, BeefJerkey, Brot Hardkekse, Dauerwurst, Schmalz evtl Bohnen aus der Dose die gab es damals schon die Konserven). Als Getränke gab es nur Kaffee oder Tee oder Wasser aus der Feldflasche, geschlafen wird nur in der Dackelhütte, als Unterlage dient Stroh, darauf liegt man dann, mit dem Rucksack als Kopfkissen .Das Tüllenbajonett dient als Kerzenhalter, dazu die Decke oder die Gum-Blanket (Vorläufer des Regen-Ponchos aus vulkanisiertem Leinen) und den Mantel. Die einzige Uniform trägt man am Leib und die wird nicht gewaschen und muss sauber sein (igitt) aber gibt ne schöööööne Patina (Muss meine immer vor meiner Frau verstecken.
Ich hoffe ich hab Euch einen kleinen Einblick in das Thema Rund ums Reenactment gegeben. Wenn jemand diese Richtung anstrebt in Sachen „US-Army in Vietnam oder Norvietnamesische Armee/Vietcong“ sollte er sich dieses hier verinnerlichen. Euer Doc Buddha | HOME | Forum | DATABASE | MEDIEN |
|